Monday, June 6, 2016

Auf der Autorenmesse - oder das längste Schreibnacht-Treffen bisher

Aloha, 

am Wochenende war es so weit. Endlich sollte ich meine erste Messe besuchen. Ich hatte vor Monaten schon ein Ticket erworben und hoffte auf viele interessante Vorträge und Erfahrungen. Und, wie sollte es auch anders sein, war nichts wirklich das was es versprach. Aber fangen wir vorne an. 

Im Schreibnacht-Forum wurde ich auf das Event aufmerksam und wir verabredeten uns prompt an dieser Veranstaltung. Tickets wurden gekauft, Hin- und Rückfahrten sowie Schlafplätze organisiert. Die 1. Internationale Autorenmesse in Frankfurt wollten wir uns nicht entgehen lassen. 



Am Samstag ging der Wecker also um 4 Uhr in der Früh. In Aachen und Köln gesellten sich noch ein paar Kolleginnen in mein Auto und schon waren wir auf der Autobahn Richtung Frankfurt. Ich hatte mich ein wenig beeilt und werde demnächst zwei Fotos von eher schlechter Qualität zugeschickt bekommen. Ich wollte aber auf jeden Fall pünktlich sein und hoffe nun darauf, dass es nicht zu all zu teuer wird. 
Wir ließen das Auto in Mainz stehen, wo wir auch übernachteten und hüpften frohen Mutes in Bus und Bahn. Ich lief einfach den anderen nach, da ich mich in keinster Weise auskannte. Auf dem Universitätsgelände mussten wir dann erstmal suchen. Es stand ein Schild ganz vorne am Eingang und dann nichts mehr bis direkt vor dem Gebäude. Wir haben es per Zufall recht schnell gefunden, andere haben länger suchen müssen. 
Die Tickets wurden an der Treppe "kontrolliert", aber nicht am Fahrstuhl. Jeder hätte einfach irgendwie rein gefunden. Einige hatten den vollen Preis von 44€ bezahlt, während andere erst durch die darauf folgenden Rabatt-Aktionen bis bin zu "bringe drei Freunde kostenlos mit rein" zu ihren Karten kamen. Das hatte uns in den Monaten vor der Messe schon etwas irritiert. Wenn das Angebot doch so toll ist, dass man einen Preis von 44€ rechtfertigt, warum muss man danach mühselig versuchen noch Leute anzulocken? Das hätte uns vielleicht eine Warnung sein sollen. Wir betraten das Gebäude wohl doch alle mit ein wenig Skepsis.  

Der erste Vortrag, den ich mir angehört hatte, ging über spannende Romananfänge. Und ich fand es interessant. Wir hatten es nicht pünktlich rein geschafft, aber das was wir noch mitbekommen hatten war auf jeden Fall gut. 
Dann ging es weiter. Wir waren in einer größeren Gruppe unterwegs, die sich immer wieder neu sortierte, je nach dem wer wo hin wollte. Als nächstes saß ich in einem Vortrag von neobooks. Auch diesen fand ich interessant. Dann war Mittag und der Tag wurde für ein paar Stunden etwas bizarr. 

Der nächste Vortrag war überhaupt nicht das, was der Titel versprach. Nachdem wir uns 10 Minuten lang anhörten, dass wir auf den Markt hören sollen und nur das schreiben was gefragt ist, sind wir wieder gegangen. Das sollte uns also zum Bestseller führen. Nicht das schreiben was mir einfällt, sondern sehen was andere kaufen und genau das Gleiche wie eben diese Autoren abliefern. Nein danke. Ich werde keine Fanfiction von Twilight als "Erotikroman" verkaufen. 
Wir fanden uns wenige Minuten später in einem anderen Seminarraum, in dem es um die Angst vorm weißen Blatt ging. Auch wenn ich mir ein paar Dinge gemerkt habe, war mittlerweile die Zeit gekommen, in der ich mich anderen Schreibnächtlern anschloss und Twitter unsicher machte. Den ganzen Nachmittag über fanden wir unsere Tweets unter #Autorenmesse und stellten fest, dass die meisten Vorträge einfach gar nichts mit dem Thema zu tun hatten.

Irgendwann haben wir uns nach draußen an die schwüle Luft gesetzt und uns unterhalten. Die Vorträge hatten wir aufgegeben. Nach mehreren vergeblichen Versuchen noch etwas über das Schreiben zu lernen, wollten wir uns das nicht mehr antun. Wir kamen zum Schluss: Eigentlich hätten fünf Minuten Google und vielleicht ein kleiner Schreibratgeber es auch getan. Die Messe hatte sicherlich eine andere Zielgruppe als uns. 

Im Nachhinein haben wir uns auf den Weg zum Restaurant "Das Leben ist schön" gemacht, wo wir gegessen und ein paar interessante Stunden verbracht haben. Ich habe sogar festgestellt, dass ich bei vielen Themen etwas bei zu steuern hatte: nachts von komischen Typen verfolgt werden, Junkies als Nachbarn, Gewaltanwendungen an meinem 12-jährigen Ich,... Wenn man die Dinge alle innerhalb kürzester Zeit erzählt, dann scheint das wirklich viel zu sein, auch wenn es auf ca. 15 Jahre verteilt war. 

Nach einem leckeren Frühstück bin ich am nächsten Tag dann sogar im Pyjama nach Hause zurück gefahren und zwischen den ganzen Leuten, die vom Rock am Ring nach Hause fuhren, fiel ich an einem Rastplatz auch gar nicht auf. 

Ich hoffe einfach, dass der Veranstalter der Autorenmesse sich sein Konzept nochmal überlegt. So läuft es auf jeden Fall nicht und ich bin froh, dass ich nicht den vollen Preis bezahlt habe. Obschon selbst das, was ich bezahlt habe, noch zu viel war. 
Jetzt bleibt mir nur die Hoffnung, dass ich nicht Messe-geschädigt bin für den Rest meines Lebens. ☺

Ohne die Schreibnacht-Menschen wäre der Tag wohl ein Reinfall geworden, so hatte ich jede Menge Spaß, wie bei jedem Schreibnacht-Treffen. ♥

Achja, eine Erkenntnis der Messe => "Das einzig internationale an dieser Messe war dann wohl ich."


Bis bald,
Love & Peace ♥