Saturday, November 15, 2014

Leseprobe aus 'Unit 86 - Freundschaft'

Hallöchen!

Nach längerer Zeit melde ich mich nochmals zurück. Und zwar mir einer kleinen Leseprobe aus dem aktuellen Projekt. Ich schreibe recht kleine Kapitel, daher werde ich euch das ganze erste Kapitelchen da lassen. 

Dunkel hingen die Wolken über Chicago. Der Regen trommelte gegen die Scheiben. Der Wind ließ die Bäume in unnatürlich wirkende Positionen schwingen. Emma griff nach ihrer Tasche und den Wohnungsschlüsseln. Detective O’Connor würde jeden Moment vor der Tür stehen und sie abholen. Es sollte ihr erster Tag nach der Akademie sein, der erste Tag einer Laufbahn in der sie hoffentlich lange ausharren würde. Sie freute sich, war motiviert und gut gelaunt. Sie wollte alles geben, so gut sein wie sie konnte.
Als sie die Haustür öffnete, stand ein Mann vor ihr, dessen Finger sich in Richtung Klingel bewegte. Er sah nicht mehr jung aus sondern übernächtigt, als hätte er seit Wochen nicht richtig geschlafen. Sie sah ihn fragend an. In diesem Gebäude wohnten 50 Parteien, er könnte überall hinwollen. Dann sah sie die Dienstmarke und die Waffe unter der offenen Jacke und wusste, dass ihr Arbeitstag gerade begonnen hatte.
Detective O’Connor, nehme ich an?” Emma reichte ihm die Hand. Er schüttelte sie und lächelte Emma freundlich an.
Höchstpersönlich. Mein Auto steht da vorne, auf geht’s, Emma.” Voller Elan ging er zu seinem Wagen zurück. Der Händedruck hatte gesessen. Emma knetete ihre Hand durch, als er nicht hinsah. Und er hatte nicht einmal gefragt, wo ihre Uniform war.
Wir haben gerade etwas Stress, ein Kollege ist undercover, daher wirst du wahrscheinlich nicht so herzlich empfangen wie wir das eigentlich tun.” Der Detective hatte sich auf den Fahrersitz geworfen. Emma nahm auf dem Beifahrersitz Platz und war gespannt wo es hin ging. Sie hatte in der Akademie von vielen Einheiten gehört, doch von dieser nicht. Sie wusste auch nicht wo die Zentrale war, warum sie so schnell in dieses Team versetzt worden war oder was dort eigentlich gemacht wurde. Es würde eine komplette Überraschung werden.
Wie darf ich Sie ansprechen, Detective?” In dem Moment, in dem sie die Frage aussprach, bereute sie sie schon wieder. Detective O’Connor grinste. Emma wusste nicht, ob er immer so fröhlich, einfach übermüdet oder etwa betrunken war. Nichts davon hätte sie gewundert. Obschon, dass ein Detective immer fröhlich war hätte sie dann doch nicht geglaubt.
Nenn mich ruhig Will, außer du bleibst nicht im Team, dann bleibt es Detective O’Connor.” Dabei sah er sie von der Seite gespielt streng an. Emma musste lachen. Will versuchte ihr den Start scheinbar zu erleichtern. Er fuhr los. Die Straßen zogen an Emma vorbei, doch sie schaffte es nicht sich den Weg zu merken. Für gewöhnlich konnte sie das gut, doch heute war es anders. Sie war ein wenig nervös, sollte ein neues Team kennen lernen welches gerade in einer stressigen Situation war. Sie wusste nicht, wie die neuen Kollegen auf sie reagieren würden, ob sie sich gut verstünden, was ihre Aufgaben wären.
Warum so nachdenklich?” fragte Will. Emma schob ihre Gedanken zur Seite.
Ich bin nur gespannt wie es laufen wird. Ich habe noch nie von der Einheit gehört, weiß nicht was genau auf mich zukommt. Keine Ahnung, ist ein ungewohntes Gefühl.” Will sah rüber. Er schien die Strecke im Schlaf fahren zu können. Emma fühlte sich nun noch unwohler, solange sie von ihm angestarrt wurde.
Nach unzähligem Abbiegen blieb der Wagen stehen. Ein blickdichtes Tor öffnete sich vor ihnen und Will fuhr hinein. Emma starrte auf das Gebäude, welches sich vor ihr aufbaute. Es schien einst eine Fabrik gewesen zu sein. Nun sah es ein wenig baufällig aus. Emma schob wieder ihre Gedanken auf Seite, denn sie konnte sich denken, dass sich hinter diesen alten Mauern die Zentrale der Einheit befand.
Will stieg aus und machte Emma ein Zeichen ihr zu folgen. Sie gingen um das Gebäude herum. Will gab einen Code in ein kleines Gerät in der Wand ein, worauf hin sich eine Tür zur Seite schob. Sie schritten ein und standen in einer Art Käfig. Dort wurde wieder ein Code eingegeben, aber diesmal legte Will seine Hand in einen Scanner. Wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür mit einem Summen. Will ließ Emma den Vortritt, woraufhin sie einige wenige Schritte in die Zentrale machte. Sie sah sich interessiert um. Das Gebäude sah bei weitem nicht so baufällig aus wie man von außen vermutete. Der Raum war groß und in mehrere Partien eingeteilt.
Es sind noch ein paar andere Einheiten hier, wir haben aber unsere eigene Ecke.” Als könnte Will Gedanken lesen, klärte er Emma über alles auf. Dann ging er vor in die ‘Ecke’ der Einheit. Sie saßen nicht im großen Raum sondern belegten einen Nebenraum, der nicht unbedingt klein war, aber etwas abseits des alltäglichen Trubels der anderen. Emma bekam sofort einen Schreibtisch präsentiert. Das sollte nun ihrer sein.
Der Raum dort, mit dem vielen Glas, das ist das Büro unseres Chefs. Also dem der Einheit. Wir sind erst ihm unterstellt, dann dem CPD. Sollten wir uns allerdings in Schwierigkeiten bringen und unser Boss kann nix für uns tun, dann können wir nur hoffen, dass das Chicago Police Department noch das Gefühl hat, dass wir zu ihnen gehören. Nach einer Weile vergessen sie uns da nämlich gerne. Julio, also Detective Julio Santino, müsste auch jeden Moment... Ah, da ist er ja! Julio, was machst du schon im Konferenzraum?” Will hatte sich nun an seinen Kollegen gewandt, der mit ernstem Blick auf die beiden zu kam. Er sah Emma an, ging auf sie zu und reichte ihr die Hand.
Julio. Du musst Emma sein?” Sie nickte nur als sie die Hand annahm. Julio sah freundlich aus, so als würde man gut mit ihm klar kommen. Er strahlte ein familiäres Gefühl aus. Er drehte sich wieder Will zu.
Wir haben ein Problem. Ein großes Problem!” Er schritt schnell voran in Richtung des Konferenzraumes. Will und Emma gingen hinterher.
Wir haben den Kontakt zu Ben verloren. Niemand hat ihn in den letzten zwei Tagen gesehen oder von ihm gehört. Pete versucht seitdem ihn ausfindig zu machen.” Sie traten in den Raum, in dem einige weitere Kollegen mit besorgten Gesichtern saßen. Emma wurde allen schnell vorgestellt und sie versuchte sich die Namen der neuen Kollegen zu merken. Da war Teamchef Special Agent Jonathan Maiden sowie die Agents Sarah Jones, Tim Wang und Pete Kelley und die Analystin Catherine Jensen. Es waren zwei Laptops auf dem Tisch geöffnet. Catherine, oder auch CJ, und Pete sahen Videos durch und versuchten Ben darauf zu finden.
Irgendwo muss er hin sein. Er ist rein gegangen, er muss auch wieder raus! Oder sie halten ihn drinnen fest?” Petes Stimme wurde wieder leiser. Will drehte sich zu Emma um und flüsterte:
Pete ist Psychologe und Kriminologe. Er durchschaut dich in einer halben Sekunde, aber dass er sich selbst nicht unter Kontrolle hat, ist noch nie passiert.”
Emma war zum ungünstigsten Zeitpunkt ins neue Team gekommen. Gerade jetzt galt eines ihrer neuen Familienmitglieder als vermisst.

Und damit verabschiede ich mich wieder nach Chicago.
Love & Peace ♥