Hallöchen!
Nach längerer Zeit melde ich mich nochmals zurück. Und zwar mir einer kleinen Leseprobe aus dem aktuellen Projekt. Ich schreibe recht kleine Kapitel, daher werde ich euch das ganze erste Kapitelchen da lassen.
Dunkel hingen die Wolken über Chicago.
Der Regen trommelte gegen die Scheiben. Der Wind ließ die Bäume in
unnatürlich wirkende Positionen schwingen. Emma griff nach ihrer
Tasche und den Wohnungsschlüsseln. Detective O’Connor würde jeden
Moment vor der Tür stehen und sie abholen. Es sollte ihr erster Tag
nach der Akademie sein, der erste Tag einer Laufbahn in der sie
hoffentlich lange ausharren würde. Sie freute sich, war motiviert
und gut gelaunt. Sie wollte alles geben, so gut sein wie sie konnte.
Als sie die Haustür öffnete, stand
ein Mann vor ihr, dessen Finger sich in Richtung Klingel bewegte. Er
sah nicht mehr jung aus sondern übernächtigt, als hätte er seit
Wochen nicht richtig geschlafen. Sie sah ihn fragend an. In diesem
Gebäude wohnten 50 Parteien, er könnte überall hinwollen. Dann sah
sie die Dienstmarke und die Waffe unter der offenen Jacke und wusste,
dass ihr Arbeitstag gerade begonnen hatte.
“Detective
O’Connor, nehme ich an?” Emma reichte ihm die Hand. Er schüttelte
sie und lächelte Emma freundlich an.
“Höchstpersönlich.
Mein Auto steht da vorne, auf geht’s, Emma.” Voller Elan ging er
zu seinem Wagen zurück. Der Händedruck hatte gesessen. Emma knetete
ihre Hand durch, als er nicht hinsah. Und er hatte nicht einmal
gefragt, wo ihre Uniform war.
“Wir
haben gerade etwas Stress, ein Kollege ist undercover, daher wirst du
wahrscheinlich nicht so herzlich empfangen wie wir das eigentlich
tun.” Der Detective hatte sich auf den Fahrersitz geworfen. Emma
nahm auf dem Beifahrersitz Platz und war gespannt wo es hin ging. Sie
hatte in der Akademie von vielen Einheiten gehört, doch von dieser
nicht. Sie wusste auch nicht wo die Zentrale war, warum sie so
schnell in dieses Team versetzt worden war oder was dort eigentlich
gemacht wurde. Es würde eine komplette Überraschung werden.
“Wie
darf ich Sie ansprechen, Detective?” In dem Moment, in dem sie die
Frage aussprach, bereute sie sie schon wieder. Detective O’Connor
grinste. Emma wusste nicht, ob er immer so fröhlich, einfach
übermüdet oder etwa betrunken war. Nichts davon hätte sie
gewundert. Obschon, dass ein Detective immer fröhlich war hätte sie
dann doch nicht geglaubt.
“Nenn
mich ruhig Will, außer du bleibst nicht im Team, dann bleibt es
Detective O’Connor.” Dabei sah er sie von der Seite gespielt
streng an. Emma musste lachen. Will versuchte ihr den Start scheinbar
zu erleichtern. Er fuhr los. Die Straßen zogen an Emma vorbei, doch
sie schaffte es nicht sich den Weg zu merken. Für gewöhnlich konnte
sie das gut, doch heute war es anders. Sie war ein wenig nervös,
sollte ein neues Team kennen lernen welches gerade in einer
stressigen Situation war. Sie wusste nicht, wie die neuen Kollegen
auf sie reagieren würden, ob sie sich gut verstünden, was ihre
Aufgaben wären.
“Warum
so nachdenklich?” fragte Will. Emma schob ihre Gedanken zur Seite.
“Ich
bin nur gespannt wie es laufen wird. Ich habe noch nie von der
Einheit gehört, weiß nicht was genau auf mich zukommt. Keine
Ahnung, ist ein ungewohntes Gefühl.” Will sah rüber. Er schien
die Strecke im Schlaf fahren zu können. Emma fühlte sich nun noch
unwohler, solange sie von ihm angestarrt wurde.
Nach unzähligem Abbiegen
blieb der Wagen stehen. Ein blickdichtes Tor öffnete sich vor ihnen
und Will fuhr hinein. Emma starrte auf das Gebäude, welches sich vor
ihr aufbaute. Es schien einst eine Fabrik gewesen zu sein. Nun sah es
ein wenig baufällig aus. Emma schob wieder ihre Gedanken auf Seite,
denn sie konnte sich denken, dass sich hinter diesen alten Mauern die
Zentrale der Einheit befand.
Will stieg aus und machte
Emma ein Zeichen ihr zu folgen. Sie gingen um das Gebäude herum.
Will gab einen Code in ein kleines Gerät in der Wand ein, worauf hin
sich eine Tür zur Seite schob. Sie schritten ein und standen in
einer Art Käfig. Dort wurde wieder ein Code eingegeben, aber diesmal
legte Will seine Hand in einen Scanner. Wenige Augenblicke später
öffnete sich die Tür mit einem Summen. Will ließ Emma den
Vortritt, woraufhin sie einige wenige Schritte in die Zentrale
machte. Sie sah sich interessiert um. Das Gebäude sah bei weitem
nicht so baufällig aus wie man von außen vermutete. Der Raum war
groß und in mehrere Partien eingeteilt.
“Es
sind noch ein paar andere Einheiten hier, wir haben aber unsere
eigene Ecke.” Als könnte Will Gedanken lesen, klärte er Emma über
alles auf. Dann ging er vor in die ‘Ecke’ der Einheit. Sie saßen
nicht im großen Raum sondern belegten einen Nebenraum, der nicht
unbedingt klein war, aber etwas abseits des alltäglichen Trubels der
anderen. Emma bekam
sofort
einen Schreibtisch präsentiert. Das sollte nun ihrer sein.
“Der
Raum dort, mit dem vielen Glas, das ist das Büro unseres Chefs. Also
dem der Einheit. Wir sind erst ihm unterstellt, dann dem CPD. Sollten
wir uns allerdings in Schwierigkeiten bringen und unser Boss kann nix
für uns tun, dann können wir nur hoffen, dass das Chicago Police
Department noch das Gefühl hat, dass wir zu ihnen gehören. Nach
einer Weile vergessen sie uns da nämlich gerne. Julio, also
Detective Julio Santino, müsste auch jeden Moment... Ah, da ist er
ja! Julio, was machst du schon im Konferenzraum?” Will hatte sich
nun an seinen Kollegen gewandt, der mit ernstem Blick auf die beiden
zu kam. Er sah Emma an, ging auf sie zu und reichte ihr die Hand.
“Julio.
Du musst Emma sein?” Sie nickte nur als sie die Hand annahm. Julio
sah freundlich aus, so als würde man gut mit ihm klar kommen. Er
strahlte ein familiäres Gefühl aus. Er drehte sich wieder Will zu.
“Wir
haben ein Problem. Ein großes Problem!” Er schritt schnell voran
in Richtung des Konferenzraumes. Will und Emma gingen hinterher.
“Wir
haben den Kontakt zu Ben verloren. Niemand hat ihn in den letzten
zwei Tagen gesehen oder von ihm gehört. Pete versucht seitdem ihn
ausfindig zu machen.” Sie traten in den Raum, in dem einige weitere
Kollegen mit besorgten Gesichtern saßen. Emma wurde allen schnell
vorgestellt und sie versuchte sich die Namen der neuen Kollegen zu
merken. Da war Teamchef Special Agent Jonathan Maiden sowie die
Agents Sarah Jones, Tim Wang und Pete Kelley und die Analystin
Catherine Jensen. Es waren zwei Laptops auf dem Tisch geöffnet.
Catherine, oder auch CJ, und Pete sahen Videos durch und versuchten
Ben darauf zu finden.
“Irgendwo
muss er hin sein. Er ist rein gegangen, er muss auch wieder raus!
Oder sie halten ihn drinnen fest?” Petes Stimme wurde wieder
leiser. Will drehte sich zu Emma um und flüsterte:
“Pete
ist Psychologe und Kriminologe. Er durchschaut dich in einer halben
Sekunde, aber dass er sich selbst nicht unter Kontrolle hat, ist noch
nie passiert.”
Emma war zum ungünstigsten
Zeitpunkt ins neue Team gekommen. Gerade jetzt galt eines ihrer neuen
Familienmitglieder als vermisst.
Und damit verabschiede ich mich wieder nach Chicago.
Love & Peace ♥