Jetzt wird es philosophisch ;)
Ich habe mir mal wieder Gedanken gemacht. Als ich vor kurzem meinen alten Blog gelöscht habe, musste ich an einen der ersten Posts denken, den ich da vor fast einem Jahr veröffentlicht habe. Er handelte von dem Weg eines jeden Menschen. Die Idee greife ich nun wieder auf, inspiriert von dem alten Post (den ich nicht nachgelesen habe, alles so aus der Erinnerung), von einem weiteren Lebensjahr und allem was einen so inspirieren kann.
Der Weg jedes Menschen - führt er etwa immer gerade aus? Wird das nicht langweilig?
Wenn man immer nur gerade aus geht, dann scheint man schnell an sein Ziel zu kommen. Alles ist klar strukturiert, du siehst schon von weitem was auf dich zukommt. Wenn ein Problem auftaucht, ein Steinchen, ein Haufen Steine, eine ganze Felswand, dann hast du noch die ganze Zeit bis du da bist um dir einen Weg daran vorbei zu suchen. Vielleicht entdeckst du beim Näher kommen einen Riss in der Felswand der zu einem Tunnel wird und dich sicher durch dein Problem trägt. Oder du entdeckst eine Art natürlicher Treppe mit der du ganz locker über den Haufen Steine klettern kannst. Und von da oben hast du dann sogar noch einen besseren Blick auf deinen weiteren Weg, auf alle Abzweigungen, zukünftige Entscheidungen die du treffen sollst,... Du hast auch einen atemberaubenden Blick auf den bereits zurück gelegten Weg, mit all den erklommenen Felsen, ein paar schönen Blumen am Wegesrand, die für die Erinnerungen stehen,... Vielleicht lässt sich auch erahnen wo du stehen würdest, wenn du einen anderen Weg eingeschlagen hättest. Und das alles immer gerade aus.
Doch, was wäre wenn der Weg auch mal eine Kurve macht. Wenn der Felsen dir nicht den Weg versperrt, sondern nur den Blick auf das was kommt. Letzten Endes weiß man ja doch nicht was kommen wird. Oder?
Wäre der Weg nicht interessanter, wenn er ganz viele Kurven hätte, wenn man ab und an mal durch einen dunklen Wald muss und sich dort vielleicht noch kurz etwas verirrt? Wenn man aus dem Wald heraus kommt, stellt man vielleicht fest, dass es ganz anders ist, als man gedacht hat, vielleicht ist man nicht auf einer Wiese gelandet sondern steht inmitten eines Freizeitparks.
Wenn du um eine Kurve gehst und du sieht direkt vor dir eine Felswand auftauchen, eine riesige Felswand, bis in den Himmel rauf, dann reicht das doch wenn du sie erst dann sieht. Wenn du schon Kilometer zuvor diese immer größer werdende Wand siehst, dann drehen sich deine Gedanken immer nur darum wie du dieser riesigen Wand entgehen kannst, du bekommst nichts mehr von deinem Weg mit, nur noch von dem was vielleicht vor dir liegt. Wenn du nach einer Kurve auf die Wand stößt, dann hast du das Problem immer noch, aber du hast bis kurz zuvor noch deinen schönen Weg wahrgenommen. Du konntest ganz viele schöne Blumen für deinen Weg sammeln und musstest dir keine Gedanken über Felsen machen.
Stell dir vor, du machst dir wochenlang auf deinem Weg Gedanken wie du den Felsen bezwingen kannst und stellst kurz davor fest, dass dein Weg dich ganz knapp an dem Felsen vorbei führt. Dann ärgerst du dich, dass du dir Sorgen gemacht hast. Bei einer Kurve wäre dir das nicht passiert.
Ich glaube, hier und da etwas langsamer zu machen, vor einer scharfen Kurve abzubremsen damit man nicht raus fliegt, das hat etwas Gutes. Man fährt nochmal runter, kann in der Entschleunigung kurz inne halten und beschließen am nächsten Felsen, oder auch nur winzigen Stolpersteinchen, einfach erst mal stehen zu bleiben, sich das genau anzuschauen und dann nach einer Lösung zu suchen, ganz in Ruhe und ohne Hektik. Mit der Gelassenheit kommt auch die Ausdauer, und auch wenn der Aufstieg auf deinen Berg sich in die Länge zieht, sobald du oben stehst vergisst du alles, weil du den schönsten Ausblick auf deinen wunderschönen, kurvenreichen und blumengeschmückten Weg hast. Der Anblick sollte dich motivieren auch den höchsten aller Berge zu erklimmen.
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